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- 23 Sep 2023
KI im Eventmanagement – Fluch oder Segen?
Durch meine Arbeit als Eventmanagerin und Business-Coach werde ich immer häufiger mit dem Thema KI (Künstliche Intelligenz) konfrontiert. Ein ungemein spannendes Thema, wie ich finde.
Aber bei aller Begeisterung für das Thema, bin ich mir nicht sicher, ob ich es am Ende eher als Fluch oder Segen einschätzen soll. Da auch die Medien das Thema KI immer wieder aufgreifen und kontrovers diskutieren, war es für mich ein Grund mal tiefer in die Recherchen einzusteigen und mich besonders für die Arbeit mit Events damit auseinanderzusetzen.
Auf der einen Seite gibt es unglaublich viele Möglichkeiten für einen positiven und gewinnbringenden Einsatz von KI, aber viele Informationen und Beispiele lehren einem aber auch geradezu das Fürchten. Man hört vom fehlenden Datenschutz, dem gläsernen Menschen und von Überwachung oder dem Einsatz von KI in der Kriegsführung.
Dem bin ich dann näher auf den Grund gegangen.
Ich habe 8 wirklich spannende Trends für die Event-Branche gefunden, die ich gleichzeitig auch kritisch betrachtet habe.
- Personalisierung:
KI kann genutzt werden, um das Event-Erlebnis für jeden Teilnehmer individuell anzupassen. Dies kann beispielsweise durch personalisierte Empfehlungen von Sessions, Workshops oder Networking-Gelegenheiten geschehen, die den Interessen und Vorlieben jedes Teilnehmers entsprechen. Das ist wirklich eine tolle Entwicklung und bietet einen echten Mehrwert für Teilnehmer und Veranstalter. - Chatbots:
KI-gesteuerte Chatbots können unter anderem dafür eingesetzt werden, um Fragen von Teilnehmern zu beantworten, Support zu bieten und Informationen über das Event bereitzustellen. Dadurch kann die Kommunikation während des Events effizienter und schneller werden.
Hier sehe ich ganz klar eine andere Seite, denn ein wichtiger Trend nach Corona ist ja auch wieder der persönliche Kontakt und Chatbots nerven, da sie anonym sind und oft die wirklichen Fragen, nicht beantworten können. - Gesichtserkennung:
KI kann zur Gesichtserkennung verwendet werden, um den Check-in-Prozess zu automatisieren und den Zugang zu bestimmten Bereichen auf dem Eventgelände zu ermöglichen. Dies kann auch zur Verbesserung der Sicherheit beitragen, indem unautorisierte Personen erkannt werden.
Das mag ja auf der einen Seite sehr praktisch sein, aber hier sehe ich gleich mehrere Kritikpunkte. Zum einen ist diese Technik noch nicht 100%-ig ausgereift, so dass es in der Hektik der Einlass-Situation häufiger zu Störungen kommen kann. Und schließlich würde ich dem Datenschutz auch nicht ganz vertrauen, weil ich nicht einschätzen kann, was mit meinen Daten passiert und wer alles damit arbeitet. - Echtzeit-Analyse:
KI kann in Echtzeit Daten von Social-Media-Plattformen und anderen Quellen analysieren, um Feedback und Meinungen der Teilnehmer zu erfassen. Veranstalter können diese Informationen nutzen, um schnell auf Probleme zu reagieren, das Event anzupassen und eine bessere Erfahrung für die Teilnehmer zu gewährleisten.
Das ist eindeutig ein Mehrwert, von dem Veranstalter und Teilnehmer gleichermaßen profitieren können. - Virtuelle Assistenten:
KI-basierte virtuelle Assistenten können vor, während und nach dem Event eingesetzt werden, um Teilnehmer zu informieren, an wichtige Termine zu erinnern, Feedback zu sammeln und Umfragen durchzuführen.
Auch hier sehe ich die Vorteile ganz klar im Vordergrund, solange man von der Flut an Informationen nicht genervt wird. - Empfehlungs-Systeme:
KI kann auch zur Optimierung der Platzierung von Ausstellern, Sprechern oder Sitzplätzen basierend auf den Interessen und Vorlieben der Teilnehmer eingesetzt werden.
Dieser technische Vorteil ist nicht mehr ganz neu und begleitet uns durch Amazon & Co. schon seit vielen Jahren. Veranstalter und Teilnehmer/Aussteller profitieren von diesem Lerneffekt, indem Vorschläge und Angebote viel passgenauer und schneller erstellt werden können. Das spart auf beiden Seiten Zeit und Abstimmungsaufwand. - Sicherheit und Überwachung:
KI kann zur Überwachung großer Menschenmengen eingesetzt werden, um potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Mindestens seit der Katastrophe der Love-Parade sind auch Laien bei Fragen zur Sicherheit bei Events sensibilisiert. Ich denke, wir alle können uns noch gut an die schrecklichen Bilder und das beklemmende Gefühl erinnern, da uns in diesem Moment bewusst wurde wie leicht solche Situationen ausgelöst werden können und wie oft wir vielleicht schon knapp einer Gefahrensituationen entgangen sind.
Alle Maßnahmen, die die Sicherheit erhöhen, werden von uns daher begrüßt. Hinzu kommt, dass die Auflagen von Behörden, bei Fragen zur Sicherheit, immer größer werden, so dass wir diese technische Unterstützung besonders als Veranstalter begrüßen. - Nachbereitung und Auswertung:
KI kann helfen, Daten und Rückmeldungen von Teilnehmern zu analysieren, um das Event im Nachhinein auszuwerten und Erkenntnisse für zukünftige Veranstaltungen zu gewinnen.
Die Auswertung von Events war in der Vergangenheit sehr schwierig, da es wenig oder nur sehr aufwendige Instrumente zur Analyse gab. Durch die Digitalisierung bekommt man, teilweise in Echtzeit, Daten der Teilnehmer und Analysen zu den Touchpoints. Ein eindeutiger Mehrwert für Veranstalter, von dem im zweiten Schritt auch die Teilnehmer profitieren, da zukünftige Angebote besser auf deren Bedürfnisse und Interessen zugeschnitten werden können.
Wenn man diese 8 Trends betrachtet, überwiegen aus meiner Sicht, gerade für die Eventbranche, die positiven Aspekte.
Wenn man auch andere Branchen in die Betrachtung einbezieht, fällt mein Fazit etwas zurückhaltender aus. KI ermöglicht in vielen Bereichen Erleichterungen und ist aus dem beruflichen und privaten Alltag nicht mehr wegzudenken. Allerdings gibt es inzwischen auch viele Untersuchungen und Studien, die uns zeigen, dass wir das Ausmaß der möglichen Gefahren aktuell nicht einschätzen können.
Für die Eventbranche, aber auch für alle anderen Bereiche heißt das, dass wir offen sein sollten für die Möglichkeiten, aber auch sensibel und achtsam was mögliche Gefahren betrifft.